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„50 Städte – 50 Spuren“.
Coming soon!


Klaudia Dietewich und Gerhard Reißbeck bei der Eröffnung am 29. März 2025
Albedo
„Central Lichtspiele“ in Bad Windsheim
Am Samstag, 29.3.2025 durfte ich gemeinsam mit meinem Künstlerkollegen Gerhard Rießbeck in den „Central Lichtspiele“ in Bad Windsheim die Ausstellung „Albedo“ eröffnen.
Albedo ist das Maß für das Rückstrahlvermögen einer Oberfläche und fasziniert in ihrer Verbindung zu Licht, Eis und Vergänglichkeit.
In meiner Serie „Vanishing Universe“, die in der Antarktis entstanden ist, beschäftige ich mich mit der Fragilität und dem drohenden Verschwinden der Eiswelt am Südpol – Themen, die auch in den Malereien von Gerhard Rießbeck eine zentrale Rolle spielen. Uns beide verbindet die gemeinsame Faszination für die Kälte, das Licht und die Einsamkeit an den Polen unserer Erde.
Noch zu sehen bis 13. 4. 2025

Dancing on the Street
Leporello, erschienen im VBKW Verlag
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Ausstellungsansicht Tangoloft Stuttgart

Ausstellungsansicht Tangoloft Stuttgart
Spuren
Bei ihren Streifzügen durch die Städte in aller Welt löst Klaudia Dietewich Fragmente aus vernarbten, verkleckerten, gerissenen und zerschundenen Asphaltflächen heraus: Rätselhafte Spuren, Relikte, die auf die eine oder andere Weise den Zustand unserer Welt spiegeln. Ihre Fundstücke aus der Serie „Wegstücke“ sind Bruchstücke, die, obwohl ganz ungegenständlich, zu Projektionsflächen der Einbildungskraft werden, Erinnerungen wachrufen, Assoziationen wecken und Geschichten erzählen. Als „Kondensat gelebten Lebens“ stellen sie die Frage, was bleibt von uns und von der Welt, wie wir sie kennen.
Im fotografischen Abzug entfaltet die Oberflächenstruktur der realen Vorlage ihre spezifischen ästhetischen Reize auf dem Bildträger Alu-Dibond. So als habe die Fotografie hier zu ihrem Gegenstand gefunden, das verschwundene und verschwindende Leben ins Bild zu bannen, schafft Klaudia Dietewich mit ihrem Gefühl für Form und Struktur ein Bildarchiv, das einen vermeintlich hinlänglich bekannten Stadtraum neu entdeckt – in Bildern, die gleichzeitig vertraut, irritierend und befremdend sind.
(Dr. Otto Rothfuss)



Für Klaudia Dietewich ist die Stadt nicht das unkoordinierte Gewusel der Masse oder das Häusermeer, in dem Sich der Einzelne verliert, sondern ein fast abstraktes Gebilde, in dem der Mensch seine rätselhaften repetitiven Spuren zurückgelassen hat. Hier ist der Ort, an dem für die Künstlerin die große, reine Schönheit der modernen Welt zu finden ist. Was für eine verwirrende Poesie der Flecken, Kratzer, Risse und Schmierereien!
Die Fotografie erweist sich dabei als das Bildmedium, das den Blick der Fotografin als das eigentlich schöpferisch Wirkende ins Zentrum stellt und uns so die Welt immer wieder neu entdecken lässt. Sie ist hier mehr als bloßes Dokument: Sie ist ein zeichenhaftes Kondensat, das der Betrachter in einem Diskurs zu entfalten hat.
Dietewichs Fundstücke sind Versuche einer Art fotografischer „écriture automatique“ mit Wirklichkeitsfragmenten. Als in Form geronnene Überreste der Kultur liefern sie der Einbildungskraft eine Matrix, an der diese kulturelle Kodierungsformen einklammern kann, um die Welt mit anderen Augen zu sehen. Die Fotografien oszillieren zwischen einer reinen Wiedergabe des Amorphen und einer Strukturierung des Gesehenen, in der der Betrachter Gegenstände und bildliche Darstellungen zu erblicken glaubt. Die Asphalt- und Wandbilder werden zu Projektionsflächen der Einbildungskraft. Die Fotografien sind Wiedergabe des Chaos und seine Strukturierung zugleich. Das macht ihren rätselhaften Zauber aus.
Im fotografischen Abzug fallen die visuellen Fragmente mit dem Bildträger – meist AluDibond oder Barytpapier – zusammen. Die Resultate erinnern an fotografierte abstrakte Kunstwerke und sind gleichzeitig reine Fotografie. Es ist schwer beim Betrachten der Arbeiten nicht die großen Werke der Malerei mitzusehen, die sich heute in unserem kollektiven Gedächtnis tummeln.
(Dr. Otto Rothfuss)